HANNOVER (dpa-AFX) - Angesichts der zahlreichen Konflikte weltweit hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) seine Wachstumserwartungen für 2016 gedämpft. "Wir rechnen fürs laufende Jahr nun mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 1,5 bis knapp 2 Prozent", sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo am Montag auf der Hannover Messe.
Zuletzt im Januar war der Verband bei der Wirtschaftskraft noch von 1,9 Prozent Wachstum für 2016 ausgegangen. "Die deutsche Industrie spürt dieses Mehr von Konflikten, Risiken und Wachstumsschwächen heftiger als andere Wirtschaften", sagte Grillo. Im exportabhängigen Deutschland werde daher deutlich zu wenig investiert. Grillo warnte davor, dass die Kauflaune der Verbraucher angesichts der niedrigen Inflation bald abnehmen könnte. "Dann kann unser Konjunktur-Kartenhaus zusammenfallen. Denn wir haben das Land in den vergangenen Jahren nicht wetterfest gemacht." Der BDI-Präsident forderte deshalb etwa mehr öffentliche Mittel für den Ausbau einer flächendeckenden IT-Infrastruktur. "Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie trotz großer Herausforderungen durch die Flüchtlinge bis zur Sommerpause die Wirtschaftspolitik wieder stärker fokussiert." Auch der BDI dringt auf einen schnellen Abschluss der Verhandlungen für das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den Vereinigten Staaten. Jegliche Form von Nationalismus und Abschottung führe nicht zu mehr Wohlstand, sondern zu weniger Stabilität.